Das einzurichtende Lernzentrum sollte auf den Erfahrungen der Lernräume aufbauen, wie sie seit SoSe 19 am Fachbereich Mathematik und Informatik durchgeführt werden. Konzeptionell orientieren sich diese an den Lernräumen des Fachbereichs Physik, der schon länger im Rahmen des Mentoringprogramms Lernräume durchführt.

Auf dieser Seite werden die konzeptionellen Überlegungen, unsere Aktivitäten und Erfahrungen mit Lernräumen am Fachbereich Mathematik und Informatik zusammengefasst.

Im Sommersemester 2019 haben wir erstmalig versucht, die bis dahin in der Informatik üblichen "Wunschkonzerte" in Lernräume umzugestalten. Insbesondere das Bearbeiten der aktuellen Übungzettel in den Lernräumen wurde von den Lehrkräften z.T. kritisch gesehen und die Unterstützung für die Lernräume war nicht immer gegeben. Deshalb haben wir (Max Willert, Ulrike Seyferth, Nicolas Lehmann) uns entschlossen, ein offizielles "Pilotprojekt Lernräume" über zwei Semester mit Unterstüzung des Dekanats durchzuführen.

In dem folgenden Schreiben vom Mai 2019 haben wir unser Konzept erklärt und das Dekanat um Unterstützung gebeten, die uns auch gewährt wurde:

Zum Wintersemester wurde das beschriebene Konzept umgesetzt und bei den Erstsemesterstudierenden aktiv beworben: durch Vorstellung in den O-Wochen und in den Lehrveranstaltungen, per E-Mail durch die Lernraummentor*innen, auf der Mentoringwebseite und durch einen Flyer, der den "Erstibriefen" beigelegt wurde:

Im Rahmen des Mentoringprogramms wurde ein Evaluationsbogen entwickelt und an die Lernräume angepasst. Die Ergebnisse vom WS 19/20 liegen allerdings noch nicht vor.

Alle Lernraummentor*innen erhalten eine kurze Schulung. Diese steht mit ihrer jetzigen Form noch ganz am Anfang. Die Weiterbildung dauert ca. 90 Minuten. Diese Dauer ist zurzeit ausreichend, da es sich bei den Lernraummentor*innen um motivierte Studierende handelt, die freiwillig in der Lehre aushelfen. Zudem müssen die Lernraummentor*innen keine komplexen Lehr-Lern-Prozesse planen und durchführen, wie es sonst von Tutor*innen verlangt wird. Die Studierenden im Lernraum wählen ihre Sozialform selbst (Einzel, Partner oder Gruppe). Die einzelnen Sozialformen werden in der Schulung kurz besprochen. Ein Schwerpunkt der Schulung ist die Kurzanalyse aufgezeichneter Lernräume. Der andere Schwerpunkt handelt von der Art und Weise wie Gespräche mit einzelnen Studierenden(-gruppen) geführt werden.

Die Dokumentation der Lernräume erfolgte (bisher) im Mentoringwiki: Nach jedem Lernraumtreffen notiert der/die Lernraummentor*in in einer Tabelle stichpunktartig Teilnehmerzahl, bearbeitete Themen, evtuelle Probleme oder Auffälligkeiten.

Im Dezember 2019 kam es zu einem Treffen von Cynthia Heiner (Mentoringreferentin Physik) und Ulrike Seyferth mit Herrn Weiß, um über die Zukunft des Mentorings und insbesondere der Lernräume zu sprechen. Wir haben dabei ein Konzept skizziert, das eine Weiterführung und -entwicklung der Lernräume in Form eines Lernzentrums vorsieht. Die BoB wurde als möglicher Standort in Betracht gezogen.

Lernräume/Lernzentrum:

  • Nach Abschluss des Pilotprojekts Lernräume (am FB Mathe/Info) ist zu prüfen, welche Änderungen der Tutorien umgesetzt werden sollten.
  • Unabhängig davon sollten die Lernräume erhalten bleiben, idealerweise in Form eines Lernzentrums zusammen mit der Physik. Lernräume verstehen sich als eine freiwillige Ergänzung der Tutorien.
  • Lernzentrum: Vorgeschlagen wurden die drei Räume hinter der Treppe in der BoB. Großer Vorteil: Die Raumnutzung ist sehr flexibel: Kommen nur wenige, können auch andere Studierende die Räume nutzen, sollten viele kommen, kann in weitere Räume (oder den zentralen Bereich) ausgewichen werden. Weiterer Vorteil: Die oft mühsame und manchmal vergelbliche Suche nach Räumen für die Lernräume entfällt. Und: Die Studierenden müssen sich nicht unterschiedliche Termine und Orte für die einzelnen Lernräume merken.
  • Es sollte festgelegte Zeiten geben, z.B. Mo-Fr 12-16 Uhr in denen die Räume des Lernzentrums vorrangig den Studienanfänger*innen (erstes Studienjahr) zur Verfügung stehen. Dort können sie sich ohne Verabredung treffen und mit Gleichgesinnten den Lernstoff erarbeiten und Übungszettel lösen, auch wenn gerade kein Lernraummentor*in anwesend sein sollte.
  • Zu festgelegten Zeiten sind Lernraummentor*innen der verschiedenen Fächer anwesend, die bei Bedarf unterstützen. Alle Lernraummentor*innen geben mindestens eine Grundvorlesung (z.B. Lineare Algebra I) an, für die sie Unterstützung leisten können.
  • Lernräume sollten nicht als Lehrveranstaltungen wahrgenommen werden, sondern als geschützter Raum, in dem die Studierenden nicht bewertet werden, sondern Unterstützung "auf Augenhöhe" erhalten und ohne Leistungsdruck auch Fehler machen dürfen.

Lernraummentor*innen

  • verstehen sich als Studierende auf Augenhöhe (mit Lernvorsprung),
  • sind geschult und meist erfahrene Tutor*innen,
  • wandern im Lernraum von Gruppe zu Gruppe,
  • geben punktuelle Hilfe und stellen Rückfragen, um euch auf die richtige Spur zu bringen,
  • geben niemals Lösungen vor und schreiben auch keine an die Tafel,
  • tolerieren kein "Abschreiben",
  • sind im Kontakt mit den Dozent*innen und Tutor*innen der Veranstaltung,
  • bieten i.d.R. am Ende des Semesters eine Probeklausur an.



Organisation

  • Die Lernräume sollten auch organisatorisch von den Tutorien getrennt werden, also nicht von den Tutor*innen im Rahmen ihrer Tutorentätigkeit erledigt werden, da sie keine Lehrveranstaltung sind, nicht wertend (s.o.)
  • Eine zentrale Organisation, (Qualitätssicherung: Schulung der Mentor*innen, Bewerbung, konzeptionelle Weiterentwicklung, etc.) sollte auf alle Fälle gegeben sein, möglichst durch einen fachdidaktisch bewanderten WiMi. Eine Forführung der derzeitigen Konstellation (Physik: Cynthia Heiner, Mathe/Info: Max Willert und Ulrike Seyferth) bietet sich (vorerst) an.
  • Lernraummentor*innen können zumindest z.T. über Mentoringverträge finanziert werden und sind dadurch günstiger als Tutor*innen.
  • Derzeit werden Mentoringverträge über 60 Stunden (750 Euro) ausgegeben. Ca. die Hälfte der Zeit (15 Doppelstunden) gehen in die wöchentliche Lernraumbetreuung, die restliche Zeit wird für Planung, Vorbereitung, Treffen mit Dozent*innen, Dokumentation u.ä. veranschlagt.
  • Die Anzahl der Lernraumentor*innen sollte sich bedarfsgerecht entwickeln. Für das Sommersemester 20 planen wir am Fachbereich Mathe/Info mit 10 Lernraummentor*innen für alle drei Fächer (Mathe, Informatik, Bioinformatik).
  • Ab dem WiSe 20/21 stehen keine SUPPORT-Mittel mehr zur Verfügung, so dass die Kosten von zumindest 7.500 Euro pro Semester für die Lernraummentor*innen vom Fachbereich zu stemmen wären.


Didaktische Grundgedanken:

  • Förderung von Studierendenzentrierung, da dieses in vielen Tutorien immer noch nicht stattfindet
  • Wandel vom Lehren zum Lernen
  • Lernräume unterstützen in der Studieneingangsphase, indem Studierende lernen zu lernen
  • Tutorierende erhalten die Möglichkeit, Studierende beim Lernen zu beobachten (visible learning)
  • Stärkung der konstruktivistischen Überzeugung von Studierenden aber auch von Lehrenden
  • Stärkung der Selbstwirksamkeitswahrnehmung
  • Formatives Feedback durch Lernraummentor*innen


Input von FB Physik (Cynthia Heiner)

Ich stelle hier die Ergebnisse einer Umfrage vor, die wir den Studierenden, die am Lernraum in WiSe 17/18 und SoSe 18 teilgenommen haben, gegeben haben. Die erste Seite gibt eine Zusammenfassung der Aussagen. Für den genauen Antworten der Mono-Bachelor-Studenten (mono) und der Lehramt-Physik-Studenten (Lehramt) bitte email mich (irgendwie weder die pdf noch die Word doc möchte hier hochladen).  Zusätzlich poste ich hier ein Poster, das die Benefits der fachspezifischen Angebote des Mentoring-Programms, u.a. der Lernräume, hervorhebt. Für Rückfragen könnte ihr mich per email unter cynthia.heiner@fu-berlin.de erreichen.








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